✨ Die Geschichte von Liora und dem Lautlosen Licht
Es war einmal eine Frau namens Liora, die lebte in einer Stadt voller Lichter, Geräusche und Ablenkungen. Doch in ihrem Herzen trug sie eine alte Sehnsucht – nicht nach mehr, sondern nach Weniger. Tiefer. Weiter innen.
Eines Tages begegnete ihr ein alter, blinder Mönch, der auf einem Markt saß und keine Waren anbot, sondern nur Stille.
Liora fragte ihn:
„Meister, warum sitzt du hier und sagst nichts, während alle anderen rufen, handeln, glänzen?“
Der Mönch lächelte sanft:
„Weil die größte Ware, die es gibt, in dir liegt, Liora.
Wenn du schweigst, beginnt die Welt in dir zu sprechen.“
Verwirrt, aber berührt, folgte Liora seinem Rat.
Sie ging heim, löschte die Lichter, schloss die Fenster, setzte sich hin – und lauschte.
Nichts geschah.
Nur ihr Herz pochte laut, ihre Gedanken sprangen, ihre Ungeduld schrie.
Doch sie blieb.
Eine Stunde.
Einen Tag.
Eine Woche.
Langsam begann sich der Lärm zu legen, wie Nebel, der sich lichtet.
Unter all dem Getöse fand sie eine Tür – keine äußere Tür, sondern eine in ihrem Innersten.
Als sie diese Tür öffnete, fand sie kein Bild, keinen Gott, kein Wort.
Nur Licht. Lautlos. Unendlich.
Und dieses Licht sprach nicht mit Worten, sondern mit Wissen, Liebe und einem Gefühl von „Willkommen zu Hause“.
Liora hatte das gefunden, wonach sie all ihr Leben gesucht hatte – und es war nie draußen gewesen.
Von diesem Tag an lächelte sie oft, auch ohne Grund.
Sie sprach wenig.
Sie hörte mehr.
Und manchmal saß sie selbst am Markt –
bietet nichts an, außer Stille.
💡 Moral der Geschichte:
Die Mystik ist kein Ort, keine Religion, keine Technik.
Sie ist der innere Raum hinter allen Worten,
der lautlose Garten, der in jedem von uns blüht,
wenn wir nur den Mut haben, alle äußeren Türen zu schließen und der einen, inneren Tür zu vertrauen.