Gefühlsapparat Teil 2
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Machen Sie am Rand der Liste der von Ihnen abgelehnten Gefühle ein großes Fragezeichen. Diese Ablehnung ist vielleicht für eine wichtige Gefühlsblockade verantwortlich. Unser Ziel sollte sein, das Sie sich alle Gefühle erlauben. Durch Gefühle richten Sie keinen Schaden an. Welche Gefühle fürchte ich zu haben oder zu zeigen? Manche Gefühle lehne ich nicht ab, ich hätte sie gern, traue mich aber nicht, z.B. so richtig ärgern und das auch so richtig zeigen. Oder ich habe Angst davor, traurig zu sein, z.B. weil ich mich fürchte, dass ich nicht mehr aus der Traurigkeit herausfinde oder das ich sie nicht aushalte. Es gibt außerdem Gefühle, die ich einfach „nicht kann“, z.B. gelassen sein. Schreiben Sie nachfolgend alle Gefühle auf, die Sie bisher vermieden haben, bei denen Sie aber froh wären, wenn Sie diese im richtigen Moment haben könnten, z.B. stolz sein auf etwas, das mir gerade sehr gut gelungen ist. Schreiben Sie außerdem diejenigen auf, die Sie gern hätten, die Sie aber einfach „nicht können“. Bitte wählen Sie nur Gefühle, die Sie nicht unter (1.) unterstrichen haben.
Ich habe nicht den Mut zu:
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Zu welchem von diesen Gefühlen fehlt Ihnen am Meisten der Mut?
1. Am Meisten fehlt mir der Mut zum Gefühl
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2. Am Meisten fehlt mir der Mut zum Gefühl
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3. Am Meisten fehlt mir der Mut zum Gefühl
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Es kann sein, dass Sie einen großen Teil Ihrer Erlebnis- und Handlungsfähigkeit auf diese Weise von sich fernhalten und Ihr Gefühls- und Beziehungsleben deshalb viel ärmer ist, als es sein müsste. Manchmal ist dies nicht nur die Folge, sondern auch Ursache von Depressionen und fehlendem Selbstvertrauen. Welche Befürchtungen halten Sie von diesen Gefühlen ab? Was würde passieren, wenn…?
Tragen Sie zuerst die unter (8.) gefunden gemiedenen Gefühle ein. Ergänzen Sie dann den begonnenen Satz. Schreiben Sie ihn hin, auch wenn er Ihrer Vernunft nicht standhält. Er beeinflusst Sie in Ihrem Handeln mehr als Ihre Vernunft!
Was würde passieren, wenn Sie so (1.-3. aus Frage 8.) fühlen würden?
Welche eventuell unvernünftigen Befürchtungen hält Sie von diesem Gefühl ab?
- Wenn ich ……………………………………………………..fühlen würde, führte das dazu, dass ………………………………………………………………………….
- Wenn ich ……………………………………………………..fühlen würde, führte das dazu, dass ………………………………………………………………………….
- Wenn ich ……………………………………………………..fühlen würde, führte das dazu, dass ………………………………………………………………………….
Diejenigen Gefühle, die Ihre Eltern früher abgelehnt haben und die Sie heute noch ablehnen (siehe 6.) bzw. zu denen Ihnen noch heute der Mut fehlt (siehe 8.), nennen wir primäre, tabusierte Gefühle.
Primäre, tabusierte Gefühle sind / waren bei mir abgelehnt – verboten – unerträglich (siehe 6.):
1. ……………………………………………………………………………………………………………
2. ……………………………………………………………………………………………………………
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Primäre, tabusierte Gefühle zu denen ich nicht den Mut habe / hatte (siehe 8.):
1. ……………………………………………………………………………………………………………
2. ……………………………………………………………………………………………………………
3. ……………………………………………………………………………………………………………
Manche Gefühle setzen wir ungewollt ein, damit wir ein anderes, primäres, tabusiertes Gefühl nicht zugleich haben können, welches wir ablehnen, oder zu dem wir nicht den Mut haben. Wer z.B. große Angst hat, hat keine Wut mehr. Er flieht statt anzugreifen. Wer sich z.B. völlig unterlegen fühlt, mag sich zwar innerlich sehr ärgern, unterläßt aber berechtige Kritik. Gefühle, die so eingesetzt werden, werden in der Transaktionsanalyse recht treffend Ersatzgefühle genannt. Wir nennen sie sekundäre, gewünschte Gefühle.
Man kann sie auch sekundäre, gegensteuernde Gefühle nennen. Sie soll dem primären früher unerwünschten Gefühl gegensteuern, damit es nicht auftritt, damit es verschwindet, und vorallem, damit wir nicht das tun, was das primäre Gefühl uns tun lassen würde. Da es für den Laien sehr schwer ist, seinen gegensternden Gefühle zu identifizieren, gehen wir ganz regiros vor: Bis das Gegenteil bewiesen ist, können Sie bei allen unter (2.) notierten zu Ihnen gehöhrigen Gefühlen, sofern sie nicht zur Gruppe der abgelehnten Gefühle (6.) gehören, davon ausgehen, dass es erwünschte nützliche Ersatzgefühle sind. Sie können dies prüfen, indem Sie sich fragen, ob die meisten Menschen in typischen Situationen andere Gefühle hätten, z.B. eines der von Ihnen abgelehnten, tabusierten.
Tragen Sie also alle verbleibenden unter (2.) notierten Gefühle ein:
Sekundäre, erwünschte oder nützliche Gefühle sind / waren bei mir:
(alle Gefühle von (2.) außer (6.)
1. ………………………………………………………………………………………………….
2. ………………………………………………………………………………………………….
3. ………………………………………………………………………………………………….
4. ………………………………………………………………………………………………….
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6. ………………………………………………………………………………………………….
Und nun stellt sich die Frage, wozu diese sekundären Gefühle dienen. Welches primäre Gefühl und welche aus diesem Gefühl resultierenden Handlungen wird dadurch verhindert? Auch hier ist ein großes Fragezeichen am Rand angebracht:
sekundäres Gefühl primäres Gefühl primäre Handlung ausüben
Ohne 1. ………………………………. ………………………………. ………………………………………..
Ohne 2. ………………………………. ………………………………. ………………………………………..
Ohne 3. ………………………………. ………………………………. ………………………………………..
Ohne 4. ………………………………. ………………………………. ………………………………………..
Ohne 5. ………………………………. ………………………………. ………………………………………..
Ohne 6. ………………………………. ………………………………. ………………………………………..
FAZIT:
Zu meinem emotionalen Überleben in meiner Kindheit, musste ich immer meine sekundären erwünschten Gefühle …
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………………………………………………………………………………………………………………………………………… haben
und dürfte niemals meine primären, tabusierten / mir schadenden Gefühle …
…………………………………………………………………………………………………………………………………………………..
………………………………………………………………………………………………………………………………………… haben
Wie heißt meine emotionale Überlebensregel? Sie können nun noch prüfen, ob dieses Fazit wirklich eine bindende Regel im Umgang mit Ihren Gefühlen ist. Dazu müssen Sie sich zuerst erinnern, was Ihr wichtigstes Bedürfnis ist: Welche der folgenden Zugehörigkeitsbedürfnisse ist am Wichtigsten? Erspüren Sie es jetzt: Lesen Sie einen Begriff, schließen Sie die Augen, sagen Sie innerlich bei jedem Begriff: „Ich brauche (will) ……………………………..!“
1. Willkommensein
2. Geborgenheit
3. Schutz
4. Liebe
5. Beachtung
6. Verständnis
7. Wertschätzung
Es ist Ihr wichtigstes Zugehörigkeitsbedürfnis!
Und welches Selbstbedürfnis ist Ihnen am Wichtigsten? Dazu müssen Sie sich zuerst erinnern, was Ihr wichtigstes Bedürfnis ist: Welche der folgenden Selbstbedürfnisse ist am Wichtigsten? Erspüren Sie es jetzt: Lesen Sie einen Begriff, schliessen Sie die Augen, sagen Sie innerlich bei jedem Begriff: „Ich brauche (will) ……………………………….!
- Selbstmachen
- Selbstbestimmung
- Grenzen
- Förderung
- ein Vorbild
- Erotik
- ein Gegenüber
Es ist Ihr wichtigstes Selbstbedürfnis!
Schließen Sie noch einmal die Augen: Stellen Sie sich vor, dass Sie in der linken Hand Ihr wichtigstes Zugehörigkeitsbedürfnis haben und in der rechten Hand Ihr wichtigstes Selbstbedürfnis. Jetzt müssen Sie eines von beiden hergeben.
Welches können Sie NICHT hergeben? ……………………………………………………………………………………..
DIES IST IHR zentrales BEDÜRFNIS!!!
Erspüren Sie nun, welche Angst in Beziehungen Ihre Angst ist: Lesen Sie wieder einen Begriff, schliessen Sie die Augen und erspüren, ob dies eine wichtige Angst ist. Wenn ja, unterstreichen Sie diesen Begriff.
Welche Angst in Beziehungen habe ich:
Unterstreichen Sie die Bedürfnisse, die zu Ihnen gehören und wählen Sie danach unter den unterstrichenen Bedürfnissen dasjenige aus, das Ihnen am Wichtigsten ist. Umkreisen Sie dieses.
Ich habe Angst vor …
1. Vernichtung
2. Trennung
3. Kontrollverlust
4. Liebesverlust
5. Gegenaggressionen
6. Hingabe
Jetzt haben wir alle Inhalte erarbeitet, die Ihre überlebensregel ergeben. Der Satz ist nun so aufgebaut.
Ihre Überlebensregel lautet:
Nur wenn ich immer
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(Verhalten aus meinem sekundären Gefühl heraus (siehe 4.))
– so verhalte ich mich immer, wenn ich meine folgenden Gefühle habe:
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(sekundäre Gefühle = alle Gefühle von (2.) außer (6.))
und wenn ich niemals folgende Gefühle habe:
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(primäre, tabusierte Gefühle = Gefühle von (6.) und (7.))
bewahre ich mir
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(mein zentrales Bedürfnis (13.))
und verhindere ich
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(meine zentrale Bedrohung =zentrale Angst (14.))
Sie werden merken, dass eine bestimmte Auswahl von Gefühlen und Handlungen diesen Satz sinnvoll und passend werden lässt. Verändern, erganzen und streichen Sie Begriffe, bis der Satz in sich stimmig ist. Wir können jetzt sagen, dass Ihnen Ihre sekundären Gefühle helfen, in Ihren wichtigen Beziehungen emotional zu überleben.
Wir haben diese Überlebensstrategie in der Kindheit erworben und sie ungeprüft beibehalten bis ins Erwachsenenalter. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie auf diese Weise vieles nicht tun dürfen oder können und viele Situationen zu nachteilig für Sie enden, dann können Sie beginnen, diese Überlebensregel empirisch (=durch reale Erfahrungen) zu überprüfen. Machen Sie zwei Wochen lang das Gegenteil!
Experiment X:
Wie ich bisher mit meinen Gefühlen umging!
Wenn Sie wollen, können Sie schon jetzt versuchen, das zu tun, wovon Ihre gegensteuernden Gefühle Sie abhalten (im Rahmen dessen, was Sie verantworten wollen!)
Sekundäre Gefühle kann man wieder „verlernen“, indem man nicht mehr tut, „was sie wollen“. Wenn Sie konsequent wochenlang verhindern, das u tun, wozu Sie Ihr sekundäres Gefühl bewegen will, wird dieses Gefühl allmählich seltener und schwächer werden. Keine Angst, Sie werden nicht gefühlsarm, aber Sie werden nicht weiterhin Sklave dieser Gefühle sein. Sie können dann freier bestimmen, wie Sie in einer bestimmten Situation einen bestimmten Menschen gegenüber reagieren wollen. Sie gewinnen persönliche Freiheit. Sie können z.B. ohne lähmendes Unterlegenheitsgefühl entscheiden, ob Sie kritisch konfrontierend oder verbindlich unterstützend reagieren wollen …
Gedanken zur Überlebensregel:
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Welche Personen kommen Ihnen spontan in den Sinn, wenn Sie an (6. und 7.) abgelehnte Gefühle denken?
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